Samstag, 1. März 2008

Gardelegen

Am Gängelband der Bürokratie?
Heimträger diskutierten mit dem Bundestagsabgeordneten Jordan über Reform der Pflegeversicherung
Von Conny Kaiser

KALBE. Nicht alles, was auf Bundesebene als positiv verkauft wird, stößt an der Basis auf Gegenliebe. Das zeigt sich auch bei der geplanten Reform der Pflegeversicherung, der vor allem Träger stationärer Pflege mit Bauchschmerzen entgegensehen. Schon jetzt fühlen sich viele durch überbordende Bürokratie gegängelt und in ihren eigentlichen Aufgaben behindert. Das zeigte sich auch während eines Forums mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Hans-Heinrich Jordan in Kalbe.

"Ich will von hier etwas mitnehmen und dann einbringen in den Diskussionsprozess." Der altmärkische CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Heinrich Jordan hatte am Mittwoch vor dem Hintergrund der geplanten Reform der Pflegeversicherung in das Kalbenser Schloss von Goßler eingeladen. Das Haus gehört zur "Klein Sanssouci" gGmbH, die in der Stadt zwei Seniorenheime betreibt - und deren Leitung der Reform durchaus kritisch entgegensieht. Dabei weiß sie sich mit vielen Heimträgern in einem Boot, wie das Forum deutlich zeigte.
Dies gilt zum Beispiel für die Schaffung so genannter Pflegestützpunkte, wie sie von der Regierungskoalition geplant sind. Die Meldung darüber ging ausgerechnet während des Forums über den Äther und sorgte in einigen Gesichtern für pures Entsetzen.

"Dann fließt jetzt noch mehr Geld in die Bürokratie", befürchtet zum Beispiel Gisela Gerling-Koehler vom Verband Deutscher Alten- und Behindertenpflege (VDAB). Schon heute käme nur rund die Hälfte der Einnahmen aus der Versicherung wirklich in der Pflege an. "Denn es ist ein riesiger Apparat aufgebaut worden, der durch die Beiträge finanziert wird. Die fließen in Berater und Kontrolleure." Berater, wie sie dann auch in den Stützpunkten im Einsatz sein würden. Das Geld, das dafür gebraucht werde, "geht an unseren Betreuten vorbei", so die Fachfrau aus Magdeburg.

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